Band 2 der Buchreihe Reise durch das Alte Testament des Verlages Bibel und Kunst

Was wir vorhaben

Die christliche Bibel ist für jeden geschrieben. Doch viele Menschen wissen heute nichts mehr mit der Bibel anzufangen. Lohnt sich überhaupt noch der Blick in die Bibel? Wir wollten diese Frage beantworten. Herausgekommen ist die Gründung des Verlages Bibel und Kunst und unsere ersten drei Bücher. Und hoffentlich zukünftig noch mehr.

Wir möchten den Weg ebnen hin zu einem neu verwurzelten Glauben, der jenseits aller Kirchen- und Gotteskrise Bestand hat. Aus der zweigeteilten, aber doch einen Bibel, der Grundlage unseres Glaubens, können wir wesentliche Impulse für unser Leben schöpfen. Wenn wir verstehen, was wir glauben und warum uns die Beziehung zu Gott wichtig ist, sind wir gefeit gegen die Versuchung, gleichgültig zu werden.


Unser Logo

Logo des Verlages Bibel und Kunst

Das Logo unseres Verlags Bibel und Kunst ist der »Brennende Dornbusch«. Im Buch Exodus (3,1-15) heißt es, dass Gott dem Propheten Mose in einem brennenden Dornbusch erscheint. Gott nennt seinen Namen und offenbart, wie er verstanden werden will. Die Dornbuscherzählung vermittelt uns: Gott passt in kein Raster, das wir uns von ihm machen. Er ist und bleibt unverfügbar und ist dabei doch unsichtbar da und wärmt mit der Kraft seines »Feuers«.

So steht das Sinnbild des brennenden Dornbusches in unserem Logo für das vielstimmige Gottesbild, das unseren Büchern zugrunde liegt. Es soll bildhaft zeigen, was wir gerne erreichen würden: Einen Glaubensfunken zu entzünden, wo alles erloschen scheint, und biblische Texte wieder zum Leuchten zu bringen, wo sie im Dunkeln liegen. So wie uns das Feuer Respekt abnötigt, so soll auch unser Reden von Gott vorsichtig bleiben, immer in dem Bewusstsein, dass wir das Geheimnis »Gott« nie in Worten einfangen können.


Wichtig ist uns auf unserem Weg durch die Bibel, das vergessene Alte Testament wieder ins Bewusstsein der Christen zu holen. Über Generationen hinweg wurde es ignoriert und auch heute noch wissen viele Christen nur wenig mit dem Alten Testament anzufangen. So konnte sich ein erschreckender Antijudaismus breit machen, der vielleicht nie diese grauenvollen Ausmaße erreicht hätte, wenn die Christen von Anfang an erkannt hätten, wie kostbar das jüdische Erbe ist, auf dem ihr Glaube ruht. Das Neue Testament lebt vom Alten und braucht es, um seinen Sinn zu entfalten. Das Alte Testament hingegen braucht nicht das Neue, um verstanden zu werden. Es hat in sich Bestand, und sollte sich selbst aussprechen dürfen, ohne gleich vom Neuen Testament her ausgelegt oder verbessert zu werden.

In unserer konkreten Arbeit sind uns Klarheit und Transparenz am wichtigsten. Wir versuchen die biblischen Texte und ihre Kommentierung so schlicht und genau wie möglich zu fassen. Jeder soll verstehen können, was gemeint ist, auch ohne Vorwissen. Um die biblischen Texte möglichst unverfälscht wiederzugeben, haben wir viele Übersetzungen nebeneinander gelegt. Wichtig ist uns, dass die Poesie der Texte bei allem Bemühen um Klarheit nicht verloren geht. Die Kommentierung versucht Fragen aufzugreifen, die beim unvoreingenommenen Lesen kommen könnten. In den Antworten stützen wir uns vor allem auf die Erkenntnisse der neueren Theologie.

Grundsätzlich ist uns wichtig: Glaube und Vernunft gehören zusammen. Wer glaubt, sollte verstehen, was er glaubt, und wer denkt, sollte die Grenzen seiner Erkenntnisfähigkeit immer mit bedenken. Religiös leben zu können, gehört zu den kostbarsten Gegebenheiten des Menschseins. Die Gefahr des Missbrauchs ist aber groß. Gegen jeden religiösen Fanatismus, der seine Antworten jederzeit parat hat, setzen wir die behutsame, vernunftgeleitete Beschäftigung mit der Bibel. Ohne Angst vor kritischen Fragen, ohne Angst vor der Auseinandersetzung mit der Moderne. Und das nicht, um aufsagbares Wissen reproduzieren zu können, sondern um unser Leben in Gemeinschaft mit tiefem Sinn zu füllen. Und wir sehen ein: So wie jede Erkenntnis bruchstückhaft ist, müssen sich auch Glaube und biblisches Wissen damit begnügen, vorläufig zu sein.

Partner auf unserem Weg ist die bildende Kunst. Biblische Texte und große Kunst haben eins gemeinsam: Sie können nie restlos erklärt werden. Immer bleiben Fragen, verschließt sich Sinn. Wenn Kunst und Bibel miteinander ins Gespräch kommen, wird es spannend. Dabei muss uns klar sein: Kunst ist immer Deutung. Sie kann Widerspruch auslösen und provozieren, sie kann aber auch bestätigen und erfreuen. Sie lässt uns den biblischen Stoff neu sehen. Die Kunst verdankt der Religion einige ihrer schönsten und ergreifendsten Bilder.

Bilder sind unmittelbarer als Texte. Sie wirken sofort. Mit einem Blick. Deshalb sind sie so wichtig. Auch und gerade für unsere Kinder. Es ist nicht egal, was sie sehen, wenn wir ihnen Bibelgeschichten vorlesen. Bilder bleiben hängen. Ein Leben lang. Keine Gebrauchsgrafik kann das göttliche Geheimnis fassen; sie wirkt allzu schnell platt und lädt das Gefühl negativ auf, das wir mit dem illustrierten biblischen Text verbinden. Nur die Kunst in ihrer unauslotbaren Weite kann ebenbürtige Partnerin der Bibel sein.

Natürlich: Was Kunst ist, wo sie anfängt und wo sie aufhört, ist ein weites Feld. Die Kriterien der Auswahl unserer Kunstwerke werden immer subjektiv bleiben müssen.

Mose vor dem brennenden Dornbusch, Mosaik, Ravenna, Basilika San Vitale, 6. Jahrhundert
Mose vor dem brennenden Dornbusch, Mosaik, Ravenna, Basilika San Vitale, 6. Jahrhundert